Geburtszeitkorrektur Hermann Hesse
Erstellt: April 2023
In meinem Projekt Hermann Hesse hatte ich bereits an der Stelle, wo es um den Tod von Hesses Mutter geht, eine erste erste Geburtszeitkorrektur von 3 Minuten (Abzug) vorgenommen, die ich vorläufig erst einmal beibehalte und die hier in die Geburtszeit des Charts bereits eingegangen ist.
Es ist sicher hilfreich, erst einmal das Projekt Hermann Hesse zu lesen, um einen Überblick über Hermann Hesses Chart(s) zu bekommen.
Plausibilität des Aszendenten im Rashi-Chart
Das Rashi-Chart, das sich durch Aszendent Skorpion aufbaut, ziehe ich hier nicht mehr in Zweifel, da es sich in meinen Untersuchungen zum Projekt Hermann Hesse bereits mehr als hinreichend bestätigt hat. Insbesondere die Konflikte mit dem streng-religiösen Elternhaus (Shani-Dominanz in Haus 4) und ihre zentrale Bedeutung in Hesses Leben (Aszendentenherrscher Mangal in Haus 4) würden bei Aszendent Schütze mit Bewohner Guru und einem unter Guru-Einfluss stehenden starken Chandra in Haus 4 überhaupt nicht angezeigt werden.
Ich beginne die Geburtszeitkorrektur mit dem Lebensereignis, das auf der Seite astro.com unter "Events" als Erstes aufgeführt ist.
Ereignis 1: Tod der Mutter
Am 24. April 1902, in Budha-Rahu-Rahu-Shani-Rahu, stirbt Hermann Hesses Mutter im Alter von 59 Jahren.
Hier noch einmal eine eingehendere Untersuchung dieses Ereignisses.
Die Mutter wird im Rashi-Chart vom 4. Haus repräsentiert. Wenn man das Rashi-Chart so dreht, dass das 4. Haus zum Aszendenten wird, erhält man ein Chart der Mutter "im Drehbuch-Script" von Hermann Hesse; rechts dann die Transit-Situation an diesem Tag, bezogen auf Aszendent Wassermann.
Im Transit-Chart rechts steht Budha mit den Marakas Surya und Mangal zusammen, die den mehrfachen Phasenherrscher Rahu voll aspektieren. Sukshmadasha-Herr Shani steht in Haus 12 in Konjunktion mit Maraka Guru.
Laut BPHS 32.19 wird die Mutter unter den Sthira-Karakas, den dauerhaften Signifikatoren für Personen, vom stärkeren der beiden Grahas Chandra und Mangal angezeigt, also in Hesses Rashi-Chart definitiv von Chandra. Chandra ist ohnehin der Bhava-Karaka des 4. Hauses, das unter den Häusern die Mutter repräsentiert. Hier das Chandra-Chart; rechts das entsprechende Transit-Chart:
Marakas für den Lagna Mina (Fische) sind Budha, Shani und Mangal, letzterer aber nicht für sich allein (BPHS 34.43-44). Hier sind Mahadasha-Herr Budha und Sukshmadasha-Herr Shani also Marakas. Phasenherrscher Rahu wird durch die Konjunktion mit Shani und Mangal zum Maraka, wobei auch Mangal selbst durch die Konjunktion mit Maraka Shani und unter der Herrschaft von Shani dann definitiv zum Maraka wird.
Im Transit-Chart steht Maraka und Mahadasha-Herr Budha in Maraka-Haus 2, das insgesamt stark besetzt ist. Maraka und Sukshmadasha-Herr Shani aspektiert den Aszendenten und steht mit Aszendentenherr Guru zusammen. Unterphasen-Herrscher Rahu wird von den Marakas Budha, Mangal und Shani aspektiert.
Ein weiterer Repräsentant der Mutter in Hesses Horoskop ist Chara-Karaka Surya, welcher der Matru-Karaka (MK), der Karaka für die Mutter, ist. Im Chandra-Chart steht Surya unter der Herrschaft seines Feindes, des Mahadasha-Herrschers Budha, der hier als Herr des 7. Hauses ein Maraka ist und auch in Konjunktion mit Budha. Das alles sind starke Hinweise auf den Tod der Mutter.
Kommen wir nun zum Varga-Chart, das einen verfeinerten Blick auf die Eltern, erlaubt, D-12, das Dvadashamsha-Chart. "Das 4. Haus im Dvadashamsha-Chart ist die Mutter und das 9. Haus ist der Vater" bemerkte Sachin Malhotra sehr treffend in seinem Artikel über die Geburtszeitkorrektur. Daher rechts das Dvadashamsha-Chart mit dem 4. Haus als Lagna, um das Dvadashamsha-Chart der Mutter anzuzeigen:
In diesem entscheidenden rechten Varga-Chart der Mutter sind Budha als Herr des 7. und Shani als Herr des 2. Hauses die mächtigsten Marakas und befinden sich zudem selbst in diesen beiden Maraka-Häusern. Rahu als körperloser Graha bringt im Zeichen Zwillinge die Auswirkungen des Maraka Budha hervor und befindet sich ebenfalls in Maraka-Haus 7. Somit sind hier sämtliche Phasenherrscher als ausgeprägte Marakas aktiviert. Auch Matru-Karaka Surya befindet sich unter der Herrschaft seines Todfeindes Shani in Maraka-Haus 2. Sthira-Karaka Chandra steht hier als Herr des 8. Hauses im 6. Haus; er zeigt hier nicht unmittelbar den Tod, aber lange, schwere Krankheit an.
Der Tod der Mutter wird im Dvadashamsha-Chart mit beeindruckender Deutlichkeit angezeigt. Dies unterstreicht die große Bedeutung, die u. a. Sachin Malhotra, Dr. Vinay Bajrangi und auch Narasimha Rao (s. mein Artikel über Shodashavarga) den feineren Varga-Charts zuschreiben. Das Rashi-Chart allein ist zwar schon sehr komplex, aber es reicht nicht aus, um der enormen Komplexität des menschlichen Lebens gerecht zu werden, daher bedarf es der Ergänzung und Bestätigung durch die Varga-Charts.
Allerdings bedeutet die Aktivierung von Maraka-Planeten nicht zwangsläufig den physischen Tod eines Geborenen, sonst hätte Hesses Mutter auch schon z. B. in Shani-Budha-Rahu 1878 sterben können, als sie erst ca. 35 Jahre alt war. Da spielen auch astrologische Erwägungen in Bezug auf die generelle Lebensdauer mit hinein, die u. a. mit der Stärke des 1. und des 8. Hauses zu tun haben. Maharishi Parashara stellt dazu einige Betrachtungen an, aber bei meinem gegenwärtigen Wissensstand, was Jyotish anbetrifft, wage ich es nicht, mich auf dieses sehr ernste und schwierige Thema einzulassen. In den traditionellen Texten heißt es, dass die starke Aktivierung der Marakas je nach Gesamt-Kontext den Tod oder aber belastende Erfahrungen hervorruft, die an Intensität der Erfahrung des Todes gleichen.
Aber wir haben ja eben keine Vorhersage über den Todeszeitpunkt von Hesses Mutter gemacht, sondern den bereits bekannten Zeitpunkt dieses Ereignisses dazu verwendet, die Geburtszeit Hermann Hesses zu korrigieren.
Nach dieser ersten Korrektur muss also die Geburtszeit von Hermann Hesse zwischen 18:40:23 und 18:52:28 MEZ liegen, d. h. sie könnte weitere 11 Minuten und 41 Sekunden früher, aber höchstens 26 Sekunden später als 18:52:04 Uhr stattgefunden haben, damit der Lagna im Dvadashamsha-Chart Kanya (Jungfrau) bleibt. Dieser Zeitraum sollte dann durch weitere Geburtszeitkorrekturen anhand von Lebensereignissen weiter eingegrenzt werden.
Ereignis 2: Hochzeit mit Maria Bernoulli
Das zweite bei astro.com aufgelistete Lebensereignis ist Hesses Hochzeit am 2. August 1904 in Budha-Rahu-Mangal-Rahu. Pranadasha-Herr kann je nach Uhrzeit Chandra oder Mangal sein.
Das 7. Haus, dessen Karaka Shukra sowie dessen Herr sind maßgeblich bei einer Heirat. Auch das 7. Haus von Shukra aus gerechnet und dessen Herr sind mit einzubeziehen; es wird von Parashara als sekundäres 7. Haus beschrieben. Unter den Chara-Karakas ist in Hesses Chart Budha als Karaka für die Ehefrau (DK, Dara-Karaka) von Bedeutung.
Hesse ist bei seiner 1. Eheschließung 27 jahre alt; das ist also nach europäischen Maßstäben weder eine sehr frühe noch eine sehr späte Heirat.
Im Rashi-Chart ist Shukra Herr und Karaka des 7. Hauses. Im Zeichen des Todfeindes Chandra ist Shukra, als Herr des 7. Hauses im 9. Haus befindlich, ein schwer lädierter Rajayoga-Karaka, der große Freude (in Haus 9) in der Partnerschaft (Herr von 7) verspricht, ohne dieses Versprechen halten zu können. Als Herr des 12. Hauses sorgt Shukra für Entfremdung in der Ehe und im Gesamtchart ist sie der stärkste Maraka. Zum Zeitpunkt der Eheschließung ist Shukra allerdings keiner der 5 Phasenherrscher. Der schwache Mangal aspektiert im Rashi das 7. Haus voll, er ist der Pratyantardasha- und vielleicht auch der Prana-Dasha-Herrscher. Mangal ist ein Feind von Shukra. Wenn man die Dasha-Phasen mit dem Rashi-Chart zusammendenkt ist eine Heirat so gut wie garnicht angezeigt. Auch die Rashi-Transite geben kaum etwas her.
Im Chandra-Chart ist Mahadasha-Herrscher Budha Herr des 7. Hauses, der, wie erwähnt, auch der Dara-Karaka ist. Pratyantardasha-Herrscher Mangal aspektiert das 7. Haus. Antardasha- und Sukshmadasha-Herrscher Rahu ist nur indirekt, über seine Konjunktion mit Mangal, mit dem 7. Haus verbunden. Hier ist die Ehe insgesamt recht deutlich angezeigt.
Im Navamsha-Chart, dem speziellen Varga-Chart D-9 für Ehe und Partnerschaft, ist Mahadasha-Herr Budha der Herr des 7. Hauses und steht dabei selbst im 8. Haus. Zur Stellung des Herrn des 7. im 8. Haus sagt Maharishi Parashara: "Der Geborene erfährt kein Eheglück, seine Frau wird von Krankheiten gequält, hat einen schlechten Charakter und gehorcht ihm nicht". Budha zeigt hier also die Ehe an, wenn auch keine glückliche. Aantardasha- und Sukshmadasha-Herrscher Rahu aspektiert das 7. Haus, ebenso Pratyantardasha-Herrscher Mangal.
Das Navamsha-Chart zeigt die Ehe somit durch die Verbindung der Phasenherrscher mit dem 7. Haus ausgesprochen deutlich an. Von daher kann der Aszendent Fische im Navamsha-Chart erst einmal als gesichert angesehen werden.
Als Ergebnis der Untersuchung des Todes von Hesses Mutter hatten wir festgestellt, dass der Spielraum für seine Geburtszeit auf höchstens 26 Sekunden später und 11 Minuten und 41 Sekunden früher begrenzt werden konnte. Da der Navamsha-Aszendent sich bereits 3 Minuten und 35 Sekunden früher ändern würde, wir diesen nun aber als gesichert ansehen können, haben wir die Geburtszeit jetzt schon auf einen Zeitraum von 26 Sekunden später und 3 Minuten und 35 Sekunden früher eingeschränkt. Hesses Geburt fand demzufolge zwischen 18:48:29 und 18:52:28 Uhr MEZ statt.
Ereignis 3: Geburt des ersten Sohnes Bruno
Das dritte bei astro.com aufgelistete Lebensereignis ist die Geburt von Hermann Hesses Sohn Bruno am 9. Dezember 1905 in Budha-Guru-Shukra-Mangal. Pranadasha-Herr kann je nach Uhrzeit der Geburt Rahu oder Guru sein.
Chandra-Chart: Antardasha-Herr Guru ist Karaka des 5. Hauses und herrscht über Chandra, den Herrn des 5. Hauses. Guru ist auch unter den Chara-Karakas der Karaka für Kinder, der Putra-Karaka (PK). Mahadasha-Herr Budha nur indirekt über Aspekt von Guru mit Haus 5 verbunden. Pratyantar-Dasha-Herr Shukra ist Bewohner des 5. Hauses. Sukshma-Dasha-Herr Mangal ohne Verbindung zu Haus 5. Fazit: Geburt eines Kindes thematisiert.
Rashi-Chart: Antardasha-Herr Guru ist Karaka und Herr des 5. Hauses und herrscht über Chandra, den Bewohner des 5. Hauses. Mahadasha-Herr Budha auch hier nur indirekt über Aspekt von Guru mit Haus 5 verbunden. Pratyantar-Dasha-Herr Shukra steht unter der Herrschaft von Chandra, dem Bewohner des 5. Hauses. Sukshma-Dasha-Herr Mangal ohne Verbindung zu Haus 5. Fazit: Geburt eines Kindes thematisiert, hauptsächlich durch Guru.
Im Sapthamsha-Chart, dem speziellen Varga-Chart D-7 für Kinder ist Antardasha-Herr Guru als Herr und Karaka des 5. Hauses intensiv mit Haus 5 verbunden und durch die Konjunktion mit Guru auch Pratyantar-Dasha-Herr Shukra. Shukra ist zudem Herr des 5. Hauses von Guru aus gerechnet, das laut Maharishi Parashara ein alternatives 5. Haus ist. Sukshma-Dasha-Herr Mangal aspektiert Guru und Shukra, was eine recht lockere Verbindung mit Haus 5 herstellt; Mangal vermittelt als Aszendentenherrscher von D-7 auch den Einstieg in dieses Chart, was nicht ohne Bedeutung ist. Mahadasha-Herr Budha ist noch indirekter nur durch die Konjunktion mit Mangal mit Haus 5 verbunden.
Die stärkste Verbindung mit Haus 5 hat Antardasha-Herr Guru. Diese Verbindung ist nicht sehr positiv, da Guru im Sapthamsha-Chart im Fall im ungünstigen Haus 3 steht.
In der Gesamtschau ist das 5. Haus deutlich aktiviert. Das bringt allerdings nichts für unserer Geburtszeitkorrektur, da der Lagna Skorpion noch bis ca. 8 Minuten später und 12 Minuten früher erhalten bleibt. Das Zeitfenster für die Geburtszeit von Hermann Hesse verkleinert sich also durch die Analyse des D-7 Charts nicht.
Ereignis 4: Geburt des zweiten Sohnes Heiner
Das vierte bei astro.com aufgelistete Lebensereignis ist die Geburt von Hermann Hesses Sohn Heiner am 1. März 1909 in Budha-Shani-Rahu-Shukra-Shukra. Der Bezug der drei obigen Charts, die ja weiterhin für die Untersuchung maßgeblich sind, zu den Phasenherrschern ist hier weitaus geringer als bei der Geburt des ersten Sohnes.
Ein etwas aber nicht bedeutend besserer Bezug wäre gegeben, wenn man das interessante Konzept verfolgt, dass für das zweite Kind garnicht mehr das 5. Haus maßgeblich ist, sondern das 3. Haus vom 5. Haus aus, welches das nächst-jüngere Geschwister des erstgeborenen Kindes anzeigt. Für die Geburtszeitkorrektur bringt das allerdings aus den o. g. Gründen keinen Fortschritt. Das Ereignis der Geburt von Hesses drittem Sohn Martin am 26. Juli 1911 in Ketu-Surya-Budha-Guru/Shani werde ich daher nicht untersuchen.
Ereignis 5: Tod des Vaters
Bei astro.com steht unter "Events", dass Hermann Hesses Vater Johann 1915 verstarb, aber Wikipedia nennt das korrekte Datum, den 8. März 1916, das ist in Ketu-Budha-Mangal-Guru-Budha/Ketu. Hier das auf das 9. Haus (Vater) gedrehte Dvadashamsha-Chart:
Auch diese Untersuchung wird für die Geburtszeitkorrektur keinen Fortschritt bringen, da wir den Aszendenten des D-12 Charts ja bereits bei der Untersuchung des Todes der Mutter Hesses verifiziert hatten. Deshalb in aller Kürze: Mahadasha-Herr Ketu im 8. Haus zeigt an, dass es um das Überleben des Vaters geht, zeigt aber nicht direkt seinen Tod an. Ketu wird allerdings von Antardasha-Herr und Maraka Budha aspektiert, der als Herr von Maraka-Haus 2 auch noch selbst in Maraka-Haus 2 steht. Der zweite Maraka-Planet ist Mangal, der Herr des Maraka-Hauses 7; Mangal ist der Pratyantardasha-Herr und auch er aspektiert den Mahadasha-Herrn Ketu. Der Aspekt des natürlichen Wohltäters Guru auf den Aszendenten kann wenig helfen, da Guru sich im Fall befindet. Da Hermann Hesses Vater zu diesem Zeitpunkt fast 70 Jahre alt war, ist es verständlich, dass die genannten Maraka-Konstellationen seinen Tod zur Folge hatten. Die Korrektheit des Lagna Kanya im D-12 Chart wird dadurch noch einmal bestätigt. Für die Geburtszeitkorrektur bringt das aber nicht weiter.
Dashamsha-Chart D-10: Beruf und öffentliche Wirkung
Narasimha Rao hat in einem Video, aus dem ich Auszüge am Ende meines Artikels über Shodashavarga) ins Deutsche übersetzt habe, herausgestellt, dass, wenn man nur das Rashi-Chart in Betracht zieht, man eigentlich nicht das Horoskop eines einzelnen Menschen untersucht, sondern das Horoskop einer relativ großen Gruppe von Menschen, die in einem bestimmten Zeitraum geboren wurden. Das Zeichen Skorpion verblieb bei der Geburt von Hermann Hesse ca. 2,5 Stunden am Osthorizont, da es eines der langsamer aufsteigenden Tierkreiszeichen ist. Alle Menschen, die in diesem Zeitraum in derselben Zeitzone geboren wurden, haben dasselbe Rashi-Chart wie Hermann Hesse. Solange der Mond oder andere Planeten ihr Zeichen nicht wechselten, wurden auch an anderen Orten in anderen Zeitzonen Menschen mit demselben Aszendenten und Rashi-Chart geboren wie Hermann Hesse, aber keiner von ihnen wurde ein berühmter Schriftsteller, der durch seine Werke seine Erfahrungen in der Kindheit, seine seelischen Konflikte und seine spirituelle Sicht der Welt mit zahlreichen Menschen in der ganzen Welt teilte.
Wenn man Hermann Hesse kennt und sein Rashi-Chart untersucht, kann man dort durchaus nachvollziehen, dass er ein erfolgreicher Schriftsteller wurde: Herr und Karaka des 10. Hauses in Merkur-Zeichen Zwillinge (Sprache), in wechselseitigem Aspekt mit einem starken Jupiter in Haus 2 (Sprache), der das 10. Haus aspektiert und mit Surya, dem Herrn des 10. Hauses einen Rajayoga bildet usw.; aber dass das Rashi-Chart zu einem berühmten Schriftsteller passt, bedeutet nicht, dass es hinreichend erklärt, dass er wirklich ein berühmter Schriftsteller wurde, denn von allen mit diesem Rashi-Chart Geborenen konnte nur er das verwirklichen.
Hier kommt im Jyotish die Philosophie der feineren Varga-Charts ins Spiel, deren Aszendenten sich sehr viel schneller ändern als der Aszendent des Rashi-Charts: die planetaren Konstellationen im Rashi-Chart müssen von den Konstellationen in den Varga-Charts unterstützt und nicht etwa behindert werden, um sich in voller Stärke manifestieren zu können!
Was den "berühmten Schriftsteller" anbetrifft, fällt einem vielleicht als erstes das Dashamsha-Chart D-10 ein, aber das ist sicherlich nicht der einzige Faktor. Um nur ein Beispiel zu nennen: Hermann Hesse stand relativ oft in seinem Leben am Rande des Selbstmords; winzige Faktoren können darüber entscheiden, ob es dazu dann wirklich kommt oder nicht. Kleine Variationen in D-27 oder feineren Charts können da z. B. entscheidend sein.
Andere Variationen können dazu führen, dass durch Versuchungen, Ablenkungen, Entmutigungen oder Frustrationen das Leben einen anderen Verlauf nimmt. Schauen wir uns einmal an, inwieweit das D-10 Chart Hesses im Rashi-Chart angezeigten beruflichen Erfolg unterstützt oder behindert:
Im Rashi wird die Grundstruktur des 10. Hauses durch das Zusammenwirken von Budha als Karaka und Surya als Herr des 10. Hauses aufgebaut. Budha im eigenen Zeichen Zwillinge schafft hervorragende Vorraussetzungen für die öffentliche Wirkung, Ruhm usw., während Surya im Zeichen des Feindes Budha nur wenig aus diesen guten Vorraussetzungen macht bzw. sie sogar schädigt. Die hervorragende Art, mit Sprache umzugehen (Budha) ermöglicht eine gute öffentliche Wirkung, aber eine leidende und nervöse Persönlichkeit (Surya schwach in Haus 8) nutzt das nur wenig aus. Deswegen tritt Hesse auch kaum persönlich (Surya) in der Öffentlichkeit in Erscheinung, sondern durch seine literarischen Werke (Budha). Beide, Budha und Surya, stehen im 8. Haus unter Druck, aber der starke Budha kann das in literarische Kreativität umsetzen, während der schwache Surya leidet. Was diese Situation bedeutend ändert, ist der volle Aspekt des starken Guru im eigenen Zeichen Schütze aus dem Haus der Sprache (2) auf Surya und Budha. Guru nutzt Surya mehr als Budha, weil Guru Surya neutral gegenübersteht und ein Feind von Budha ist und Guru und Surya zusammen einen Rajayoga bilden (Guru Herr eines Trikonas (5) und Surya Herr eines Kendras (10)); durch diesen Rajayoga verbindet sich das Haus der Kreativität (5) mit dem Haus der öffentlichen Wirkung. Und Guru aspektiert selbst auch das 10. Haus.
Im 10. Haus wirken 7 der 9 Grahas zusammen: Budha als Bhava-Karaka, Surya als Herr, Ketu als Bewohner sowie Mangal, Guru, Shani und Rahu über volle Aspekte. Das unterstreicht die enorme Bedeutung des 10. Hauses in Hesses Leben.
Hesses Ruf in der Öffentlichkeit war zu seinen Lebzeiten oft umstritten und er schien immer wieder "zwischen allen Stühlen zu sitzen"; das ist vor allem auf Ketu im 10. Haus unter der Herrschaft des schwachen Surya zurückzuführen, aber auch der Aspekt von Mangal auf das 10. Haus trägt mit dazu bei.
Dass das Dashamsha-Chart Hesses Ruhm und öffentliche Wirkung unterstützt, steht außer Frage, denn er wurde berühmt, andere Geborene mit demselben Rashi-Chart hingegen nicht. Wir wollen einmal - ohne auf ein bestimmtes Ereignis einzugehen - betrachten, welches der beiden alternativen Dashamsha-Charts mehr zu diesem Erfolg beiträgt und Hesses öffentlicher Wirkung besser entspricht.
Lagna Widder:Der Aszendent und sein Herr drücken aus, was die Haltung des Geborenen selbst zum Varga-Thema ist, in diesem Fall zum Thema Beruf, Ruhm und öffentliche Wirkung. In diesem Chart steht Mangal Widder für Kreativität und Schaffenskraft und Rajayoga-Mangal im Haus der Kreativität (5) in Löwe für ein stark erhöhtes (Mangal) Selbstwertgefühl (Löwe) durch Kreativität. Haus 10 wird von Shani beherrscht, der unter der Herrschaft von Mangal steht (Skorpion) und der sein 10. Haus zudem durch einen vollen Aspekt stärkt, während er selbst durch den vollen Aspekt von Aszendentenherr Mangal gestärkt wird; eine sehr machtvolle Konstellation. Budha, der Karaka des 10. Hauses steht im Haus des Antriebs und des Ehrgeizes (3). Guru im 10. Haus als Herr des 9. Hauses bildet einen Rajayoga, der durch seine Stellung im Fall lädiert ist; das Lebensglück (Herr von Haus 9), das Guru durch den öffentlichen Erfolg (Haus 10) verspricht, ist nur oberflächlicher materieller Art und bringt keine innere Befriedigung - das entspricht genau dem, wie Hesse öffentliche Ehrungen empfunden hat (Literaturnobelpreis, Goethepreis etc.). Chandra in Haus 10 wird durch die Konjunktion mit Guru ebenfalls zum Rajayoga-Karaka, aber durch die Herrschaft von Shani, die durch dessen Aspekt auf den Mond von Haus 8 aus verstärkt wird, bringt ebenfalls keine innere Befriedigung (Chandra Herr von Haus 4). Dieses Chart zeigt somit sehr großen äußeren Erfolg an, der innerlich kaum befriedigt.
Lagna Fische: Hier würde die persönliche Haltung zum Thema Beruf, Ruhm und öffentliche Wirkung vom Streben nach materiellem Gewinn und gesellschaftlicher Anerkennung geprägt sein (Aszendentenherr Guru im Erdzeichen Steinbock im 11. Haus), welche den öffentlichen Ruhm (Haus 10) dann nochmals vergrößert (Guru Herr des 10. Hauses); das alles durch die Stellung von Guru im Fall unter Herrschaft und Aspekt von Shani auf sehr oberflächliche Weise. Durch weitere literarische Tätigkeit würde der Ruhm sich weiter verbessern (Aspekt des starken Budha auf Haus 10).
Wer durch Biografien und über seine Werke, Briefe usw. Hermann Hesse und seine Haltung zu Ruhm und öffentlichen Ehrungen kennengelernt hat, erkennt schnell, dass nur das D-10 Chart mit Aszendent Widder korrekt sein kann. Es zeigt auch viel deutlicher seinen Status als weltbekannten Schriftsteller an und spiegelt zugleich seine zwiespältige Haltung dem Ruhm gegenüber sehr gut wider. Mich überzeugt diese Entscheidung.
Demnach hätten wir nun den Zeitraum der Geburt weiter eingeschränkt; sie fand also zwischen 18:50:05 und 18:52:28 Uhr MEZ statt. Das ist ein Zeitfenster von 2 Minuten und 23 Sekunden.
Was bringt uns weiter?
Wir hatten bislang die Geburtszeit von Hermann Hesse auf den Zeitraum zwischen 18:50:05 und 18:52:28 Uhr MEZ eingrenzen können.
Um das zu erarbeiten, hatten wir die Charts D-7 (Söhne und Enkel), D-9 (Ehepartner), D-10 (Beruf und Ruhm) und D-12 (Eltern) untersucht. Weitere Lebensereignisse zu untersuchen, welche diese Charts und Themen betreffen, werden uns nicht weiterbringen. Das gilt auch für andere Vargacharts, die den Zeitraum nicht enger eingrenzen. Was bringt uns also weiter?
Shashtiamsha-Chart D-60: Alle Dinge
Versuchen wir uns einmal am D-60 Chart, Shashtiamsha, dem feinsten der von Maharishi Parasha vorgestellten 16 Varga Charts, dessen einzelne Abschnitte 1/60 von 30 Grad, d. h. ein halbes Grad bzw. 30 Bogenminuten groß sind. In dem eingegrenzten Zeitraum gibt es für das Shashtiamsha-Chart nur 2 Lagnas, eventuell auch 3:
Lagna Widder ab 18:48:29, Lagna Stier ab 18:50:06. Der Lagnawechsel zu Zwillinge würde erst um 18:52:31 Uhr MEZ stattfinden, was 3 Sekunden über unseren eingegrenzten Zeitraum hinausgeht. Ich habe es hier dennoch aufgezeigt, weil ich mir nicht sicher bin, wie präzise die Berechnungsroutinen (Jagannatha Hora) sind, von Ayanamsha-Varianten mal ganz abgesehen.
Lagna Widder würde bedeuten, dass Hesse innerhalb der Sekunde von 18:50:05 bis 18:50:06 geboren wurde. Dann hätten wir die Geburtszeit auf einen Zeitraum von weniger als 1 Sekunde eingeschränkt. Bei Lagna Zwillinge hätten wir ebenfalls den Zeitraum auf wenige Sekunden eingeschränkt und müssten gleichzeitig zugeben, dass wir unserem Berechnungsprogramm Jagannatha Hora nicht ganz vertrauen. Wenn der D-60 Lagna Stier wäre, würde das unseren bisher eingegrenzten Zeitraum der Geburt so gut wie garnicht weiter einschränken.
Dass Maharishi Parashare dem Shashtiamsha-Chart eine große Bedeutung zumisst, steht für mich außer Frage. Bei der Gewichtung der einzelnen Vargas für die Berechnung der Gesamtstärke eines Grahas (Shodashavarga-Bala) verteilt Parashara 20 Punkte auf alle 16 Vargas. Dabei erhält das Rashi 3,5 Punkte auf das Rashi, 3 auf die Navamsha und 4 auf die Shashtiamsha. Einige Vargas, z. B. D-7 oder D-10, erhalten nur einen halben Punkt. Das bedeutet, das die Stärke eines Grahas im Rashi, insofern sie in die Gesamt-Shodashavarga-Stärke eingeht, mit 3 multipliziert wir usw. (BPHS 7, 21-27). Dass die Shashtiamsha-Stärke mit dem höchsten Faktor 4 malgenommen wird, unterstreicht die große Bedeutung der Shashtiamsha, die auch von einigen Jyotishis erkannt wird.
Was das Thema des Shashtiamsha-Charts anbetrifft, verwendet Maharishi Parashara den Ausdruck "alle Dinge". In Anbetracht der hohen Gewichtung verstehe ich das so, dass das D-60 Chart die Konstellationen des Rashi-Charts maßgeblich bestätigt oder variiert. Parashara selbst sagt:
"Planeten in Wohltäter-Shashtiamshas bringen segensreiche Wirkungen hervor, während im Fall von Planeten in Übeltäter-Shashtiamshas das Gegenteil zutrifft ... Das Haus, dessen Herr sich in einem Übeltäter-Shashtiamsha (1/60) befindet, schwindet (in Bezug auf positive Auswirkungen), sagen Garga und andere."
Maharishi Parashara ordnet den Abschnitten im D-60 Chart nicht nur Tierkreiszeichen zu, sondern auch ganz bestimmte Eigenschaften, die positiv oder negativ sein können. Für die zur Auswahl stehenden Lagnas sind diese Eigenschaften:
Lagna Widder: Bhrashta - lasterhaft, gefallen (-). Bhrashta kennzeichnet jemanden, der sich durch falsche Handlungen und Entscheidungen herabgewürdigt und seinen Status verloren hat.
Lagna Stier: Kinnara - Mensch mit Pferdekopf (+). Kinnaras sind nicht sehr hochrangige feinstoffliche Wesen, halb Mensch und halb Pferd. Sie sind vor allem Künstler, Musikanten und Liebhaber.
Lagna Zwillinge: Yaksha - Himmelsmusikant (+). Yakshas sind himmlische Musikanten.
Untersuchen wir zunächst das Chart mit Shashtiamsha-Aszendent Stier (mittleres Chart), da dieser fast das gesamte Zeitfenster für die Geburt einnimmt, das nach unseren Korrekturen übrig blieb. Bei dem großen Gewicht, welches das D-60 Chart hat, müsste dieser Aszendent, ergänzend zum Rashi-Aszendenten, einen wichtigen Aspekt von Hermann Hesses Persönlichkeit und Handlungsweise anzeigen.
Das von Shukra beherrschte feste Erdzeichen Stier repräsentiert geruhsamen Genuss von Sinnesfreuden, Naturverbundenheit und auch Freude an Kunst, die einen ausgeprägt materiellen Ausdruck findet. Aszendentenherr Shukra steht erhöht mit Chandra zusammen im Wasserzeichen Fische, dessen Herrscher Guru ist. Das Wasserelement steht für Bewusstsein und Wissen, auch für Brahmanen, Fische für Einheit, Chandra ist der Geist (manas) und Guru ist der Graha des Wissens, das die Dinge in ihrem inneren Zusammenhang sieht. Die in diese Konstellation eingebundene erhöhte Shukra verschiebt die sinnenfreudige Genuss-Mentalität des Zeichens Stier auf eine verfeinerte, weitaus weniger begrenzte Ebene des Bewusstseins.
Die Gesamtkonstellation in Guru-Haus 11 (Guru ist der Bhava-Karaka) zeigt Hermann Hesses Fähigkeit an, Gedankenaustausch und Freundschaften mit geistig hochstehenden Persönlichkeiten einzugehen und zu pflegen – "ältere Mitgeborene" (Haus 11) = Freunde. Die erhöhte Shukra und der volle Aspekt von Guru aus dem 5. Haus in Zwillinge, der zugleich Herr und Karaka des 11. Hauses ist und auch das 1. Haus aspektiert geben einen Hinweis darauf, dass es dabei um den Umgang unter intelligenten, gebildeten und spirituellen Menschen geht. Hesses Freundschaft mit seinem ersten Biographen Hugo Ball und mit Romain Rolland sind nur zwei Beispiele dafür.
In Verbindung mit Mangal im 1. Haus zeigt dieses Chart auch Hermann Hesses Einsatz für die Kriegsgefangenen-Fürsorge an: Mangal = Krieg, Mangal als Herr von Haus 12 = Gefangenschaft, Mangal in Haus 1 = Hesses Einsatz, Mangal Herr von Haus 7 = Einsatz für andere, Shukra erhöht als Herr von 1 in Haus 11 = Fürsorge; der Aspekt von Guru aus Haus 5 in Zwillinge passt dazu, dass Hesse die Kriegsgefangenen vor allem mit hochwertiger Literatur versorgte, um ihnen eine neue geistige Perspektive zu vermitteln.
Die Kennzeichnung des Shashtiamsa-Abschnitts des Aszendenten und damit Hermann Hesses als Kinnara – Künstler, Musikant und Liebhaber – passt in diesem Fall sogar ausgezeichnet zum Aszendenten Stier mit der erhöhten Shukra als Herrscher(in). Hesses Liebe zu Kunst und Musik (Mozart), sein Bekenntnis zur Philosophie des "künstlerischen Pantheismus" und später auch seine Freude an eigener Malerei und Gartenarbeit sind in diesem Chart zu erkennen.
Dieses D-60 Chart wertet Hesses Rashi-Chart deutlich auf. Shukra, im Rashi noch der vom Tierkreiszeichen her ungünstigste Planet, stärkste Maraka und Störfaktor im 9. Haus, der Ehe und Partnerschaft problematisch macht, ist hier erhöht und wird als Herr des 1. Hauses zu einem hervorragenden persönlichen Faktor. Guru im Merkur-Zeichen Zwillinge im Haus der Kreativität (5) im wechselseitigem Aspekt zu Shukra und Chandra fördert noch einmal sehr die schriftstellerische Kreativität und Schaffenskraft und stärkt als Herr des 8. Hauses auch den Überlebenswillen. Das Shashtiamsha-Chart wird so zu einem wichtigen Faktor dafür, dass von all den Geborenen mit demselben Rashi-Chart Hermann Hesse der großartige Schriftsteller wurde, als den wir ihn kennen.
Das "1-Sekunden Chart" mit Lagna Widder ist bis auf die "Bhrashta"-Analogie zum "Steppenwolf" wenig aufschlussreich, und das "3-Sekunden-zu-spät" Chart mit Lagna Mithuna können wir nach der Analyse des Charts mit Aszendent Stier getrost beiseite lassen.
Die Shashtiamsha-Analyse fand ich sehr inspirierend und erleuchtend (Jyotish = Licht). Was die Geburtszeitkorrektur anbetrifft, konnten wir aber dabei das Zeitfenster für die Geburt nur um eine einzige weitere Sekunde einschränken. Die Geburt fand also zwischen 18:50:06 und 18:52:28 Uhr MEZ statt; das ergibt ein Zeitfenster von 2 Minuten und 22 Sekunden, wobei die Geburt nicht später als 18:52:28 stattgefunden haben kann, sondern höchstens maximal 2 Minuten und 22 Sekunden früher.
Die Frage ist, für welches Varga-Chart wir überhaupt noch eine weitere Verkleinerung des Zeitfensters brauchen würden. Es könnte nur ein alternatives vorheriges Aszendenten-Zeichen in einem Chart geben, in dem der Aszendent gerade erst gewechselt hatte. Nach Überprüfung stellt sich heraus: dies sind das D-20 (Spiritualität), das D-40 (Segensreiche und widrige Auswirkungen) und das D-45 Chart (Alle Dinge), hier abgebildet zusammen mit den Zeiten der Zeichenwechsel:
Akshavedamsha-Chart D-45: Alle Dinge
Wie dem Shashtiamsha-Chart betitelt Maharishi Parashara auch das Akshavedamsha-Chart mit "Alle Dinge". Narasimha Rao weist dem D-45 in seinem Shodashavarga-Video eine andere Bedeutung zu: "Wie sehr man im Innersten in Einklang mit der höchsten Wahrheit ist". Rao neigt m. E. nicht dazu, einfach hemmungslos seine Phantasie walten zu lassen, deswegen nehme ich diese interessante Bezeichnung durchaus ernst. Andererseits weiß ich aber auch nicht, wie er zu dieser Bezeichnung kam, daher ein kleiner Vorbehalt.
Fest steht, dass Hermann Hesses D-45 Chart ganz ungewöhnlich stark ist. Hier noch einmal die Abbildung:
In dem Chart für die Geburtszeit 18:52:04 sind alle 4 Kendras (Eckhäuser) von Planeten besetzt. Dabei sind Surya, Mangal und Guru erhöht, während der souveräne Rajayoga-Karaka Shukra im eigenen Zeichen steht. Der erhöhte Mangal herrscht dabei über den erhöhten Surya und aspektiert Surya zudem voll, wobei Mangal selbst im Zeichen des im eigenen Zeichen Wassermann stark gestellten Shani steht, der ebenfalls Surya aspektiert. Auch Chandra bildet einen Rajayoga. Das alles sind sensationell mächtige und günstige Konstellationen. Die Struktur dieses Charts ist ein Kunstwerk.
Wenn man bei einer fortgeschrittenen Geburtszeitkorrektur und bereits eingeschränktem Zeitraum der Geburt auf ein solches Varga-Chart stößt, dann ist das, wie wenn man bei der Durchsuchung eines Schreibtischs beim Öffnen eines kleinen Schubfachs plötzlich geblendet die Augen schließt, weil einem ein hundertkarätiger feingeschliffener Diamant entgegenstrahlt.
Weiter oben hatten wir am Anfang der Untersuchung von Hermann Hesses Dashamsha-Chart D-10 den Gedanken formuliert, dass die Analyse der Vargacharts die Antwort darauf geben soll, warum von all den Geborenen, die dasselbe Rashi-Chart wie Hermann Hesse haben, ausgerechnet er als der bedeutende Schriftsteller weltweit bekannt wurde. Ich bin in Versuchung, die These aufzustellen, dass vor allem dieses Akshavedamsha-Chart die Antwort auf diese Frage ist.
Jyotish bedeutet "das beste Licht". Bei der Analyse der Häuser eines Horoskops geht es um Licht und Dunkelheit. Im 4. Haus steht Surya, der Ursprung allen Lichts, und erfüllt als erhöhter Planet das 4. Haus mit maximal viel Licht. Rajayogakaraka Chandra, der Bhava-Karaka des 4. Hauses, steht stark im Zeichen des besten Freundes (Budha) im segensreichen 9. Haus und erfüllt ebenfalls das 4. Haus mit Licht. Mangal, der Herr des 4. Hauses, ist selbst erhöht im günstigen und einflussreichen 1. Haus, das er zudem voll aspektiert; er erfüllt dadurch Haus 4 mit noch mehr Licht. Shani, der stark im eigenen Zeichen Wassermann steht, aspektiert das 4. Haus voll und erfüllt es mit noch mehr Licht. Shukra steht erhöht im 10. Haus, aspektiert das 4. Haus in voller Stärke und erfüllt es mit noch mehr Licht.
Eine in ihrem Inneren (Haus 4) von solchem Lichtglanz erfüllte Persönlichkeit kann nicht unbemerkt bleiben: durch den Aspekt von Surya auf das 10. Haus wird die Lichtfülle des 4. Hauses auf das 10. Haus, das Haus der Öffentlichkeit, projiziert. Das 10. Haus wird ohnehin von seinem Bewohner und Herrn, dem Rajayoga-Karaka Shukra im eigenen Zeichen Waage, mit Licht erfüllt. Bhava-Karaka des 10. Hauses ist Budha, der allerdings im Zeichen seines Feindes Guru im ungünstigen 12. Haus nicht gut platziert ist und die öffentliche Wirkung verzögert. Bhava-Karaka und Herr des 12. Hauses sind die starken Grahas Shani und Guru, welche die von Budha erzeugte Dunkelheit in Haus 12 mit Licht füllen.
Die durch den wechselseitigen Aspekt von Surya und Shukra etablierte enge Verbindung der Häuser 4 und 10 bewirkt, dass das, was den Geborenen im Inneren bewegt (Haus 4) in die Öffentlichkeit (Haus 10) ausstrahlt.
Surya in Haus 4 und Shukra in Haus 10 sind Todfeinde, die durch den wechselseitigen Aspekt voll miteinander konfrontiert werden, aber bei zwei so starken Grahas, die erhöht (Surya) und im eigenen Zeichen (Shukra) stehen, baut diese Feindschaft eine Spannung auf hohem Niveau auf, die letztlich kreativ genutzt wird. Eine ähnliche kreative Spannung baut sich im Zusammenwirken des 1. und des 7. Hauses zwischen den erhöhten Planeten Mangal und Guru auf, die allerdings neutral zueinander eingestellt sind.
In der (einzigen) alternativen Version des D-45, rechts, sind zwar nicht mehr alle 4 Kendras besetzt, aber es ist dennoch bemerkenswert. Mangal und Guru sind hier beide erhöht und bilden durch ihre wechselseitigen Aspekte einen hervorragenden Rajayoga.
Hermann Hesse wurde berühmt und die linke Version des D-45 Charts würde viel dazu beitragen, astrologisch zu erklären, warum er berühmt wurde. Aber Jyotish-technisch gesehen ist das kein zwingender Beweis dafür, dass dieses Chart die richtige der beiden Chartvarianten darstellt. Das Thema "Alle Dinge" des Vimshamsha-Charts ist auch zu allgemein, um dieses Chart bestimmten Ereignissen in Hesses Leben zuzuordnen, wie das bei den Charts D-7 (Geburt der Kinder), D-9 (Heirat) oder D-12 (Tod der Eltern) möglich war. Vielleicht gelingt es ja, durch die Untersuchung von anderen Vargas den Zeitraum der Geburt weiter einzugrenzen, und so eine Entscheidung zwischen den beiden D-45 Chartalternativen zu treffen.
Vimshamsha-Chart D-20: Spiritualität
Die Zuordnung des Vimshamsha-Charts D-20 zum Thema Spiritualität und Religion findet sich in der Brihat Parashara Hora Shastra im zweiten Teil von Vers 4 in Kapitel 7, "Betrachtungen über die Vargas". "Spirituelle Praxis (sadhana) und spiritueller Fortschritt" benennt Narasimha Rao dieses Varga.
Auch für dieses Varga-Chart gilt wieder: Aszendent und Chandra zeigen jeweils die aktive und die geistige Haltung des Geborenen zum Thema des Charts an, und das 9. Haus gibt im D-20 dann, zusätzlich zum 9. Haus im Rashi-Chart, Informationen über seine Spiritualität und Religion.
Im Rashi-Chart schafft Guru als Bhava-Karaka des 9. Hauses hervorragende Voraussetzungen für spirituelle Entwicklung, die Chandra als Herr des 9. Hauses im segensreichen Haus 5 bestens aufnimmt und verwirklicht. Diese ausgezeichnete Grundstruktur des 9. Hauses wird von Shukra, die im Zeichen ihres Todfeindes Chandra das 9. Haus bewohnt und ein Todfeind von Guru ist, empfindlichst gestört. Shukra ist zudem der stärkste Maraka (todbringende Planet) im Chart und unter den Chara-Karakas als Gnati-Karaka (GK) dafür zuständig, Ärger zu machen.
Mir ist aus Hesses Biographien kein datierbares Ereignis bekannt, das eine besondere spirituelle Erfahrung beinhaltet. Da alle Biographen darin übereinstimmen, dass bei Hermann Hesse das eigene Erleben und das literarische Schaffen aufs Engste miteinander verbunden sind, könnte man aber schlussfolgern, dass in der Zeit des Verfassens von "Siddhartha" das Thema Spiritualität und Religion in Hesses Bewusstsein besonders lebendig war.
Im "Projekt Hermann Hesse", auf der Seite über die Lebensphasen, hatte ich beschrieben, dass Hesse die Arbeit am "Siddhartha" in Shukra-Surya begann, das Projekt dann abbrach und erst in Shukra-Chandra wieder aufnehmen und erfolgreich zu Ende führen konnte. Bitte dort nachlesen, da an dieser Stelle Hesses Haltung zum Thema Spiritualität im Lichte der Konstellationen in seinem Rashi-Chart beschrieben wird und ich das hier nicht alles wiederholen möchte.
Hesses Bekenntnis zum "poetischen Pantheismus" und einem "Gott der Liebe" fällt in die frühere Phase Budha-Shukra (Link). Hier der externe Link zu einem Yogawiki-Artikel über Pantheismus.
In beiden genannten Phasen, in denen das Thema Religion und Spiritualität in Hesses Leben besonders in den Vordergrund tritt, ist Shukra als Phasenherrscher aktiviert. Das ist bereits vom Rashi-Chart her verständlich, da Shukra dort Bewohner des 9. Hauses ist. In den D-20 Charts steht Shukra bedeutend besser als im Rashi.
Leider ermöglicht diese Erkenntnis der zentrale Bedeutung von Shukra für das Thema Religion und Spiritualität erst einmal noch keine Entscheidung darüber, welches der beiden D-20 Charts das richtige ist, denn in beiden Charts ist Shukra eng mit dem Aszendenten verbunden, im zeitlich späteren Chart als Bewohner des 1. Hauses und im früheren Chart als Herr des 1. Hauses. Als Herr von Haus 1 ist Shukra im früheren Chart der dominierendere Faktor.
Man sollte sich dessen bewusst sein, dass das gesamte D-20 Chart ein Spezialchart zum Thema Religion und Spiritualität ist; in diesem Chart geht es um nichts anderes. Die folgende Tabelle setzt die Häuser und Planeten dieses Charts in Beziehung zu seinem zentralen Thema:
Es gilt nun, zu untersuchen, welches der beiden D-20 Charts Hermann Hesses Haltung zur Spiritualität besser widerspiegelt. Hier noch einmal die beiden Vimshamsha-Charts:
Im linken Chart für 18:52:04 Uhr MEZ betonen Lagna-Karaka Surya und Lagnadhipati Budha in Löwe im 3. Haus einen intellektuellen Zugang (Zwillinge/Budha) zum Thema Spiritualität, für den Selbstbestimmung und Souveränität (Löwe, Surya) wichtig sind. Beide aspektieren das 9. Haus (Spiritualität, Philosophie, Religion), das in diesem Chart der zentrale Lebensbereich ist. Das entspricht der Philosophie von "Siddharta". dass man selbst dem erleuchteten Vorbild in Gestalt des Erhabenen (Buddha) nicht folgen soll, sondern seinen eigenen, sehr persönlichen Weg zur Erleuchtung finden und beschreiten muss. Die Unterwerfung unter strenge Gebote und vor allem Verbote, die Shani als Herr des 9. Hauses fordert, das von der über- und unpersönlichen Wassermann-Mentalität geprägt ist und die Hesse bereits in der Religiosität in seinem Elternhaus abgelehnt hatte (Hesse-Mangal rebelliert im Rashi-Chart im 4. Haus, das von Wassermann/Shani dominiert wird, gegen eben diese Entpersönlichung), ist hier ebenfalls ein Thema. Aber das Zeichen Löwe, in dem der Karaka und Herr des 1. Hauses stehen, repräsentiert das Gegenteil von Entpersönlichung des gegenüberliegenden Zeichens Wassermann, die über den vollen Aspekt von Shani auf sie gefordert wird. Allerdings ist diese Auseinandersetzung hier gemildert, weil Surya und Budha temporäre Freunde von Shani sind und der starke Rajayoga-Karaka Shani der beste Freund von Aszendentenherr Budha ist. Im "Siddharta" werden Unterordnung und gehorsame Gefolgschaft nicht herrisch gefordert und auch auf eher sanfte, aber dennoch entschlossene Weise abgewiesen. Shanis natürliche Strenge wird zudem durch die Konjunktion mit Rajayoga-Karaka Shukra gemildert; Gautama Buddha ist kein dogmatischer Großinquisitor.
Chandra, der für die mentale Haltung gegenüber dem Thema Spiritualität steht, befindet sich im weltoffenen Jupiter-Zeichen Schütze im 7. Haus, das auch das Ausland verkörpert; Hesses Zugang zu Religion und Spiritualität orientiert sich eher an Indien als am heimatlichen christlichen Religionssystem. Als Karaka des 4. Hauses vermittelt Chandra der Heimat die indische Spiritualität, was dort erst einmal nicht freundlich aufgenommen wurde, da Hesse ohnehin als "vaterlandsloser Geselle" verunglimpft wurde.
Dieses Vimshamsha-Chart spiegelt wichtige Aspekte von Hesses Spiritualität gut wider.
Im alternativen, früheren D-20 Chart (rechts) ist das von Venus beherrschte Erdzeichen Stier mit dem ersten Haus verbunden. Hesses aktiver Zugang zum Thema Spiritualität und Religion würde also recht weltlich auf sinnenfrohen Genuss (Hedonismus) abzielen oder stark von künstlerischen Bestrebungen bestimmt sein. Ein wenig erinnert das an Hesses Bekenntnis zum "künstlerischen Pantheismus". Der Genuss- und Lebensfreude-Aspekt wird allerdings durch die Konjunktion des Aszendentenherrn Shukra mit dem strengen Asketen Shani gemindert. Shani bildet zusammen mit Shukra einen Rajayoga und er ist außerdem auch der Herr des 9. Hauses. Eine erfolgreiche Integration von Disziplin und Askese (Shani) mit einer genussbetonten, sinnesfrohen und heiteren ((Shukra und Shani in Zwillinge) Lebensweise sind demnach das Ziel von Hesses spirituellen und religiösen Bestrebungen.
Chandra im 8. Haus in Schütze als Herr des 3. Hauses, der Shukra und Shani aspektiert, stände dann für das intensive Streben (Herr von 3) nach moralischer Vervollkommnung (Schütze), das schwere seelische Probleme (Chandra in Haus 8) mit sich bringt. Der erhöhte Rajayoga-Karaka Mangal in Steinbock im 9. Haus drückt aus, dass dieses Streben erfolgreich und mit äußerster Konsequenz umgesetzt wird. Gleichzeitig ist Mangal ein Feind von Shukra und Todfeind von Shani, unter dessen Herrschaft er nichtsdestoweniger steht. Mangal lehnt also Shanis Askese-Prinzipien ab und will sie durch eine Philosophie der harten Arbeit für andere (Mangal Herr des 7. Hauses) ersetzen, die wenig mit Lebensfreude und Genuss im Sinn hat (Mangal Herr des 12. Hauses, welches das 1. Haus verneint). Die Konsequenz, mit der Mangal diese Ziele verfolgt, ist aber wiederum eine Shani-Qualität (Mangal im Shanizeichen Steinbock).
Chart 1 scheint mir zentralere Aspekte von Hermann Hesses Haltung zu Spiritualität und Religion hervorzuheben, wie sie in "Siddhartha" ihren literarischen Ausdruck finden, aber angesichts der Komplexität der Chart-Strukturen hilft mir der Vergleich der beiden Charts nicht, hier eine klare und überzeugende Entscheidung zu treffen.
Khavedamsha-Chart D-40: Segensreiche und widrige Auswirkungen
"Segensreiche und widrige Auswirkungen" - das fasse ich so auf, dass Grahas, die in diesem Chart stark in ihren Tierkreiszeichen stehen sowie Herren von günstigen Häusern (Kendras und Trikonas) und förderlich für den Aszendenten sind, segensreiche Auswirkungen hervorbringen, andernfalls widrige Auswirkungen. Narasimha Rao schreibt dem D-40 in seinem Shodashavarga-Video eine etwas andere Bedeutung zu: "Wie sehr man in seinem jeweils aktuellen Denken und Handeln in Einklang mit dem Dharma, dem Fluss der Evolution, ist". Diese philosophische Formulierung macht Sinn, denn wenn man in Einklang mit dem Dharma handelt, wird man Förderung erfahren, andernfalls wird man mit Widerstand und Hindernissen konfrontiert werden. Man kann es aber auch bei "Segensreiche und widrige Auswirkungen" belassen.
In Chart 1 ist der Aszendentenherr Shukra erhöht. Chandra, Mangal und Budha sind in Rajayogas eingebunden. Diese Konstellationen unterstützen Hermann Hesses Erfolg als Schriftsteller. Das reicht mir aber nicht aus, um mit gutem Gewissen diesem Chart den Vorzug zu geben.
Fazit
Es würde mich interessieren, wie ein qualifizierter indischer Jyotishi, dessen Familie seit vielen Generationen Jyotish betreibt, meine kindlichen Bemühungen der Geburtszeitkorrektur beurteilen würde.
Die Geburt durch die vorliegende Geburtszeitkorrektur auf einen Zeitraum von 2 Minuten und 22 Sekunden einzuschränken, sehe ich jedenfalls als Erfolg an. Dieser Erfolg wurde durch die Untersuchung derjenigen Varga-Charts ermöglicht, die ich konkreten Ereignissen zuordnen konnte. Die Analyse der Varga-Charts, bei denen mir dies nicht möglich war, war zwar interssant, hat mich aber nicht in die Lage versetzt, eine sichere Entscheidung zwischen den alternativen Charts zu treffen; das nehme ich als einen Hinweis darauf, dass es mir da noch an Wissen fehlt.
Diese Geburtszeitkorrektur hat mich auf eine Reihe von neuen Gedanken gebracht und es sind auch neue Fragen aufgetaucht, zum Beispiel die Frage, ob Parashas Kennzeichnung der Charts D-45 und D-60 als "alle Dinge" wirklich so gemeint ist, oder präzisere Zuordnungen verschweigt, die nur qualifizierten Schülern in mündlicher Unterweisung mitgeteilt werden – das ist ja durchaus ein Prinzip der vedischen Wissensvermittlung, siehe BPHS 1,7-8 und 97.1-3.
Ich frage mich auch, inwieweit das Rashi-Chart prinzipiell auf die Unterstützung der Varga-Charts angewiesen ist, um sein Potential zu verwirklichen. Diese Frage zu beantworten könnte wiederum helfen, eine Entscheidung zwischen alternativen Varga-Charts zu treffen. Kann z. B. ein im Rashi-Chart von den aktivierten Grahas (MD, AD, PD, SD, PrD) angezeigtes Ereignis sich vielleicht nur dann manifestieren, wenn zumindest einige dieser Grahas es auch im D-60-Chart anzeigen? Oder inwieweit verhindern vielleicht Konstellationen in den Varga-Charts die Manifestation von Ereignissen, die eigentlich im Rashi-Chart angezeigt werden? Unbeantwortete Fragen sind der Motor für weitere Fortschritte auf dem Gebiet von Jyotish.
Rashi-Chart Hermann Hesse, nord- und südindische Chartform; rückläufige Planeten in Klammern.
Marakas (todbringende Grahas) sind immer die Herren der Maraka-Häuser 2 und 7, Planeten, die mit diesen verbunden sind sowie Planeten in diesen Häusern; für Lagna Kumbha (Rashi-Chart der Mutter, links) sind die Marakas laut Maharishi Parashara Guru, Surya und Mangal (BPHS 34.41-42). Weder Guru, noch Surya, noch Mangal ist am Todestag der Mutter per Vimshottari-Dasha aktiviert. Allerdings steht Mahadasha-Herr Budha mit Maraka Surya in Konjunktion und erhält einen vollen Aspekt von Maraka Guru; durch diese Verbindungen erhält Budha selbst Maraka-Qualitäten. Antardasha, Pratyantardasha- und Pranadasha-Herr Rahu steht ebenso wie Sukshmadasha-Herr Shani mit Maraka Mangal zusammen; dadurch werden beide ebenfalls zu Marakas. Der Tod der Mutter wird somit durch die Phasenherrscher deutlich angezeigt.
Das Dvadashamsha-Chart mit Lagna Jungfrau (links) und das entsprechende Dvadashamsha-Chart der Mutter mit Lagna Schütze (rechts) erhält man nur, wenn man die offizielle Geburtszeit von Hesse um 3 Minuten zurück verschiebt und das war der Grund, warum ich diese Geburtszeitkorrektur vorgenommen hatte.
Jagannatha Hora Berechnung (durch RMT auf ein Aszendentenfeld im Chart auswählbar)
Chandra-, Rashi- und Navamsha-Chart Hermann Hesse
Chandra-, Rashi- und Sapthamsha-Chart Hermann Hesse
Rashi-Chart, Dashamsha-Chart 18:52:04, alternatives Dashamsha-Chart 1 Min 58 Sek früher
Rashi-Chart, Dashamsha-Chart 18:52:04, alternatives Dashamsha-Chart 1 Min 58 Sek früher
Links: Akshavedamsha-Chart 18:52:04. Rechts:alternatives Akshavedamsha-Chart 22 Sekunden früher
Hier das Rashi-Chart und die beiden möglichen Vimshamsha Charts:
Rashi-Chart, Vimshamsha-Chart 18:52:04, alternatives Vimshamsha-Chart 1 Min 58 Sek früher
Vimshamsha-Chart 18:52:04, alternatives Vimshamsha-Chart 1 Min 58 Sek früher
Khavedamsha-Chart 18:52:04, alternatives Khavedamsha-Chart 1 Min 58 Sek früher